Die
Familie Hohenlohe. Eine europäische Dynastie im 19. und 20. Jahrhundert, hg. v.
Hannig, Alma/Winkelhofer-Thyri, Martina. Böhlau, Köln 2013. 413 S., Abb.
Besprochen von Gerhard Köbler.
Die im vorderen
Umschlagteil eingefügte Karte zeigt in einem engeren Bereich zwischen
Stuttgart, Würzburg und Nürnberg örtlich Güter in Öhringen, Friedrichsruhe,
Neuenstein, Waldenburg, Ingelheim, Langenburg, Weikersheim, Haltenbergstetten,
Bartenstein, Kirchberg und Schillingsfürst sowie in einem
weiteren Bereich in Paris, Lunéville, Oberbronn, Zürich, Corvey, Toblach,
Berlin, Rauden, Podiebrad, Battelau, Mariazell, Wien, Lassowitz, Brünn,
Sausenberg, Ujest, Bitschin, Kattowitz, Javorina, Lubcz und Naliboki. Die im
hinteren Umschlagteil aufgenommene Übersicht umfasst zeitlich die
mittelalterlichen Linien der Hohenlohe-Hohenlohe, Hohenlohe-Brauneck,
Hohenlohe-Weikersheim und Hohenlohe-Neuenstein bis zu Konstantin (1893-1973),
Max Egon (1897-1968) und Max Karl (1901-1943). Dementsprechend verstehen die
Herausgeberinnen die Hohenlohes ansprechend als eine der einflussreichsten
europäischen Dynastien zwischen dem zwölften Jahrhundert und der Gegenwart mit
dem Höhepunkt des politischen, wirtschaftlichen, diplomatischen, klerikalen und
militärischen Einflusses im 19. Jahrhundert.
Die Geschichte des vorliegenden
Sammelbands beginnt nach dem kurzen Vorwort im Sommer 2008, in dem sich die
Herausgeberinnen bei Archivaufenthalten in Wien und Brünn begegneten und auf
Grund ihres Interesses an verschollen geglaubten Nachlässen der Familie
Hohenlohe in unterschiedlichen Privatarchiven die Idee eines
deutsch-österreichischen Hohenlohe-Projekts gebaren, weil die Geschichte der
Familie Hohenlohe nach wie vor ein Desiderat bildet. Allerdings zwangen die
fehlende Grundlagenforschung, die umfangreichen Archivbestände und die
Komplexität des knapp 900 Jahre umspannenden Forschungsvorhabens zu einer
zeitlichen und methodischen Eingrenzung. Statt einer wünschenswerten
Gesamtdarstellung ist daraus ein biographischer Ansatz für die Jahre zwischen
etwa 1789 und 1945 entstanden.
Gegliedert ist das mit einem Gemälde
Schillingsfürsts und Frankenheims bis 1816 Christoph Scheibenbergers
geschmückte Werk nach dem Vorwort der Herausgeberinnen und einem
geschichtlichen Überblick Volker Stalmanns in vier Teile über
Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein, Hohenlohe-Schillingsfürst deutsche Linie und
österreichische Linie, Hohenlohe-Langenburg und Hohenlohe-Öhringen. Insgesamt
13 Studien beschreiben die Lebenswege ausgewählter Mitglieder von Ludwig Aloys
zu Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (1765-1829), Marschall und Pair von
Frankreich, bis zum wie Lukull lebenden Fürsten Christian Kraft zu
Hohenlohe-Öhringen (1848-1926). Damit werden dankenswerterweise wertvolle,
durch ein Namensregister aufgeschlossene Vorstudien für die nach wie vor
wünschenswerte Gesamtdarstellung geliefert.
Innsbruck Gerhard
Köbler