Der moderne
Staat und >le doux commerce<. Politik, Ökonomie und internationale
Beziehungen im politischen Denken der Aufklärung, hg. v. Asbach, Olaf (=
Staatsverständnisse 68). Nomos, Baden-Baden 2014. 300 S. Besprochen von Gerhard
Köbler.
Nach der kurzen Vorbemerkung des Herausgebers wurden in den vergangenen Jahren wieder zwei bereits in der Aufklärung behandelte Fragen verstärkt diskutiert. Fördern Handel und Marktwirtschaft Wohlstand und Freiheit sowie Zivilisierung von Gesellschaften und internationalen Beziehungen? Oder sind sie Ursache neuer Ungleichheiten und Konflikte?
Der in Wuppertal 1960 geborene Herausgeber des auf dieser Grundlage entstandenen Sammelbands wurde in Marburg in Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie ausgebildet. 1996 wurde er auf Grund einer Dissertation über die philosophischen Anfänge Max Horkheimers in Marburg promoviert, 2001 mit einer Schrift über die Zähmung der Leviathane mittels der Idee einer Rechtsordnung zwischen den Staaten (bei Abbé de Saint-Pierre und Jean-Jacques Rousseau) in Hamburg habilitiert. Nach verschiedenen Vertretungsprofessuren in Hamburg und Augsburg lehrt er seit 2009 als Professor für politische Theorie und Ideengeschichte in Hamburg.
Das vorliegende, auch Arbeiten aus Triest, Brisbane, Bordeaux, Rotterdam, Venedig, Chicago, Paris und Yale einschließende Werk enthält nach einer Einleitung des Herausgebers über Politik, Handel und internationale Ordnung im Denken der Aufklärung insgesamt elf Beiträge in drei Abschnitten über die Aufklärung auf dem Weg zum doux commerce, Aufklärung und Handel zwischen Apologie und Kritik sowie den Weg der Aufklärung zur Revolution. Dabei werden etwa Abbé de Saint-Pierre, Montesquieu, Hobbes, Hume, Rousseau, Physiokraten und Antiphysiokraten, Adam Smith, Vattel, Kant und Fichte angesprochen. Insgesamt werden in diesen Zusammenhängen vielfältige neue, allerdings nicht durch ein Sachregister aufgeschlossene Einsichten über den Staat und die Wirtschaft während der Aufklärung der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, ohne dass dadurch freilich die eingangs gestellten Fragen anders als ambivalent beantwortet werden können.
Innsbruck Gerhard Köbler