Der Reichstag zu Regensburg 1556/1557, bearb. v. Leeb, Josef, 2 Teilbände (= Deutsche Reichstagsakten. Reichsversammlungen 1556-1662). Oldenbourg, München 2013. 1-764, 765-1503 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der aus den frühmittelalterlichen Versammlungen des fränkischen Reiches entwickelte Reichstag des Heiligen römischen Reiches ist dessen wichtigstes Kollegialorgan. Deswegen gehören die von ihm in den langen Jahrhunderten seines vielfältigen Wirkens hinterlassenen Quellen zu den bedeutsamsten politischen Zeugnissen deutscher Geschichte. Sie sind aber bisher noch nicht lückenlos in moderner Form ediert.

 

Eine gewichtige, bisher bestehende Lücke schließt der vorliegende Band. Seine Bedeutung kommt bereits darin zum Ausdruck, dass er am Anfang der gesamten Teilserie der Reichsversammlungen zwischen 1556 und 1662 steht. Dem entspricht auch der zu zwei Teilbänden zwingende Gesamtumfang der ausgewählten Dokumente.

 

Inhaltlich kommt dem Reichstag freilich kein besonderes Gewicht zu. Auf ihm sollte zwar der tiefe religiöse Konflikt weiter erörtert und nach Möglichkeit einer heilsamen Lösung zugeführt werden, doch standen hinter dieser Entscheidung in erster Linie taktische Erwägungen ohne ernsthaften durchgreifenden Änderungswillen. Dies machen die vom Bearbeiter umsichtig in Abschnitte von A bis M eingeteilten, die Hintergründe ansprechend erhellenden, durch ein ausführliches Register von Aachen bis Županija Lika hilfreich aufgeschlossenen 577 Dokumente, an deren Ende auf den Seiten von 1379 bis 1425 der immerhin nach einer Zeit kriegerischer Wirren und Schrecknisse eine verhältnismäßige Stabilität in den Folgejahren eröffnende Reichsabschied ediert ist, überzeugend deutlich.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler