Davidson, Alastair, The Immutable Laws of Mankind. The Struggle for Universal Human Rights. Springer Netherlands, Dordrecht 2012. XXXVIII, 520 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Auch wenn im unabänderlichen Lauf der Zeit alles fließt, sucht der Mensch ebenso unaufhörlich nach Konstanten seiner Welt. Zu ihnen lassen sich für jeden Menschen an jedem Ort in jedem Augenblick geltende Rechte zählen, wenn es sie gibt, indem sie gefunden und anerkannt oder geschaffen und verwirklicht werden. Allerdings lehrt die geschichtliche Betrachtung, dass vielleicht alles einen Anfang hat, mag er auch noch so weit zurückliegen, und damit auch eine eigene Entwicklung.

 

Sie für die Menschenrechte nachzuzeichnen, versucht der an der Monash University in Melbourne tätige, nach seinem eigenen Vorwort von Peter Leuprecht als einem früheren Vorsitzenden der Europäischen Menschenrechtskommission in Straßburg und von dem zwischen 1976 und 2005 am Europarat tätigen Pierre-Henri Imbert (1999-2005 Director General for Human Rights) angeregte Verfasser. Hingewiesen auf die französische Revolution von 1789 und die ältere christliche Tradition, begab er sich auf einen langen und mühsamen, jedoch auch für ihn sehr lehrreichen Forschungsweg. An dessen Ende legt er eine in 12 Kapitel gegliederte Bilanz vor.

 

Sie beginnt mit der rechtlosen Welt des mittelalterlichen Alttagslebens, wendet die Augen mit der Reformation nach oben, betrachtet mit Einschluss Amerikas, Indiens und Chinas die neue Welt und stößt von hier aus auf die französische Revolution, an deren Ende allerdings der Nationalismus triumphiert. Danach nimmt der Autor bei Rousseau den Faden neu auf, erörtert die Stellung der Arbeiterklasse, der Frauen und der Sklaven, sieht im Völkermord in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Australien, in der Vendée, auf dem Balkan, in der Türkei, in Bulgarien, Armenien und im Holocaust ein einigendes Band und endet nach Forschungen zum 19. Jahrhundert (Marxismus, Dreyfus, Mandelshtam, Frangulis, Bernheim, Lemkin und andere) bei der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und der Bedeutung Hersch Lauterpachts und René Cassins für sie. Die vielfältige, eigenständige Suche schließt zwar bei der fortwährenden Auseinandersetzung zwischen universalen und nationalen Überlegungen, doch sind die am Ende festgestellten Menschenrechte nach dem klaren Bekenntnis des Verfassers letztlich von unabänderlicher Überzeugungskraft, auch wenn der Mensch selbst ihnen nicht stets und überall Rechnung trägt.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler