Brot und Spiele. Alltag im alten Rom, hg. v. Schlott, Karin. Steiner, Stuttgart 2014. 148 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Panem et circenses, mit denen das kurze Vorwort der Herausgeberin einsetzt, interessierten nach der im zweiten nachchristlichen Jahrhundert aufgezeichneten Ansicht des römischen Dichters Juvenal das Volk am meisten. Allerdings saßen, wie die Herausgeberin anschließend fortfährt, Juvenals römische Mitbürger nicht pausenlos in den großen Arenen Roms, waren die beliebten Spieltage schließlich doch besondere Festtage und versprachen Erholung vom Alltag. Dementsprechend werden Brot und Spiele und römischer Alltag im vorliegenden, mit zahlreichen Abbildungen versehenen Sammelheft einander gegenübergestellt.

 

Seine nach Ausweis des Karlsruher virtuellen Katalogs bisher literarisch anscheinend noch nicht besonders hervorgetretene Herausgeberin ist klassische Archäologin und Wissenschaftsjournalistin in Heidelberg. Sie hat für Brot und Spiele insgesamt 14 weitere Mitstreiter von dem freien Wissenschaftsjournalisten Hakan Baykal in Berlin bis zu dem in München tätigen Archäologen Mathias Will gefunden. Zusammen stellen sie 23 Studien mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 6 Seiten einem breiteren Publikum als intellektuelles Brot und Spiel zur Verfügung.

 

Ihr facettenreiches Mosaik beginnt mit einem Ende mit Schrecken am Beispiel des den älteren und jüngeren Plinius hautnah einwebenden Ausbruchs des Vesuvs und endet mit dem durch eine Abbildung der Akropolis verkörperten Reisefieber der meist Wohlhabenden und Gebildeten zu den Wundern der Welt. Dazwischen sind spätere Liebe, leichtes Gewerbe, Glück, reizende Mädchen, der Sklavenmarkt, der Karneval, die Lichter Roms oder sprechende Wände von besonderer Bedeutung, doch werden auch die hohe Kunst der Landvermesser und die Verbreitung von Karies in römischen Zähnen eindrucksvoll geschildert. Insgesamt bietet das Heft vielfältige, anschaulich dargelegte Einzelheiten aus der römischen Antike, unter denen Brot und Spiele ebenso einen Platz finden wie der römische Alltag.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard  Köbler