Westfälischer Flurnamenatlas, bearb. v. Müller, Gunter. Lieferung 1-5. Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2000-2012. 788 S. 409 Karten. Lieferung 5 2012. 208 S. 110 Karten. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Flur ist dem Menschen seit seinen Anfängen begegnet,  weil er sich notwendigerweise in der Dimension Raum befindet. Zwecks gegenseitiger Verständigung wird er ihr spätestens mit seiner Sesshaftwerdung auch erste Namen zugeteilt haben. Von daher ist die Flurnamenforschung selbverständlicher Gegenstand auch der geschichtlichen Betrachtung, der lange Zeit durch das geringere Interesse der Allgemeinheit an der vielfältigen Einzelheit im Verhältnis zu bestimmenden, überörtlich bekannten Gegebenheiten gelitten hat, zumal viele kleinräumige Flurnamen im deutschen Sprachraum überhaupt erst seit der Aufhebung der Dreifelderwirtschaft und der Allmenden seit Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden sein dürften.

 

Um die vielen einzelnen Flurnamensammlungen Interessierter zumindest für eine größere Landschaft allgemeiner zugänglich zu machen, wurde im Jahre 1957 das westfälische Flurnamenarchiv gegründet, in das für alle Orte ohne eine bereits vorhandene Flurnamensammlung die Akten des preußischen Grundsteuerkatasters eingefügt wurden, so dass inzwischen Daten aus jeder Kommune des Landesteils Westfalen-Lippe verfügbar sind. Diese Bestände bilden die Grundlage für den vom Bearbeiter seit 2000 in bisher 5 großformatigen, gediegen gestalteten Lieferungen vorgelegten westfälischen Flurnamenatlas, den er erfreulicherweise auch nach seinem Ausscheiden aus dem Dienst des Landschaftsverbands im Jahre 2005 fortsetzen konnte.

 

Dessen fünfte Lieferung reicht von Schloot (Nr. 129) bis zu Bach (Nr. 169), Superlativ (Nr. 170) und Diminutiv (Nr. 171). Die in der Bearbeitungszeit gewonnenen Erfahrungen veranlassten den Bearbeiter, von dem anfänglichen Konzept eines vollständigen Literaturverzeichnisses im Anschluss an den 171. Kommentar (zu Diminutiv) zu einem eigenen Band im handlichen Oktavformat zu wechseln. Möge ihm auch dieses Vorhaben in gleich erfolgreicher Art und Weise gelingen wie das bisherige verdienstvolle und vorbildliche Werk.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler