Vincent, Nicholas,
Magna Carta – A Very Short Introduction. Oxford University Press, Oxford 2012.
X, 136 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Magna Charta (F.)
(libertatum) (lat. große Urkunde [der Freiheiten]) ist die seit 1531 nachweisbare Bezeichnung einer älteren
Vorläufern folgenden, lateinischen, noch in vier Ausfertigungen überlieferten
und auch noch geltenden Urkunde des englischen, durch die Niederlage von
Bouvines geschwächten Königs Johann I. Ohneland (Lackland, 1199-1216) vom
15.–19. 6. 1215 für 25 Barone (und den Erzbischof von Canterbury) (mit einer
Präambel und 63 Titeln). Danach ist die Erhebung von Steuern an die Bewilligung
der Großen gebunden (Grundlage des Parlamentarismus). Barone wollen nicht
mehr vor dem auch mit Ministerialen besetzten königlichen Gericht Recht nehmen
(lat. iudicium [N.] parium).
Nicholas Vincent ist Professor der University of East
Anglia für mittelalterliche Geschichte. Über Oxford, Cambridge, Paris und
Canterbury nach Norwich gekommen, hat er eine Reihe von Werken zur englischen
und europäischen Geschichte des 12. und 13. Jahrhunderts vorgelegt. Das
vorliegende kleine Buch verdankt seine Entstehung einer Einladung im Zuge eines
Verkaufs eines Exemplars des Dokuments in New York im Jahre 2007.
Der Verfasser baut seine sehr kurze Einführung in die rund
4000 Wörter umfassende Magna Carta auf den gesammelten Erkenntnissen seiner
Vorgänger auf, kann ihnen aber doch auch neue Einsichten hinzufügen. Er verfolgt
die grundlegende, auf S. 105 auch (nicht sehr aussagekräftig) abgebildete
Urkunde in sechs Kapiteln von den goldenen Tagen des guten König Edward über
das angevinische Königtum, König Johann und den Weg nach Runnymede bis zu den
Nachwirkungen sorgfältig und eindrucksvoll. Im Anhang wird im Anschluss an Holt
(1992) eine neuenglische Übersetzung mitgeteilt, die zusammen mit den
bibliographischen Hinweisen und einem ausführlichen Index dem Leser die
eigenständige Vertiefung ermöglicht.
Innsbruck Gerhard Köbler