Schaumburg im Mittelalter, hg. v. Brüdermann, Stefan (= Schaumburger Studien 70). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2013. 463 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Auf das Jahr 1110 ist die Belehnung des nobili viro Adolfo de Scowenburg mit der Grafschaft Holstein datiert. Da sich dieser Zeitpunkt im Jahre 2010 zum neunhundertsten Male jährte, regte der Bückeburger Historiker Helge Bei der Wiede im Sommer 2006 eine wissenschaftliche Tagung über Schaumburg im Mittelalter an. Ihre Vorbereitung übernahm der Herausgeber des vorliegenden stattlichen Bandes für die historische Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg mit sichtbar großem Erfolg.

 

Insgesamt kann der Herausgeber 17 Beiträge zu einer gelungenen Einheit vereinen. Nach einer kurzen Einleitung bettet dabei Hansjörg Küster die Höhenburg bei Rinteln in die umgebende Landschaft als kleines Spiegelbild Europas ein und stellt Jens Berthold die Geschichte Schaumburgs von der Steinzeit bis zur Römerzeit, Tobias Gärtner von der Römerzeit bis in das späte Mittelalter dar. Während Hans-Wilhelm Heine die mittelalterlichen Burgen der alten Grafschaft nach dem gegenwärtigen Stand der Forschung ermittelt, fragt Nathalie Kruppa nach Herkunft und Anfang der Grafen, die Jens E. Diesen anschließend nach Holstein begleitet.

 

Weitere Beiträge betrachten Kloster und Herrschaft, Pfarreiwesen, Kreuzzugsbewegung, den Olmützer Bischof Bruno von Schaumburg, Agrarstrukturen, Wirtschaftsgeschichte, Architektur und Kunst, Städte, die Reichskanzlei als Ziel Schaumburger Heiratspolitik oder die Edelherren zum Berge als Nachbarn, Freunde und Konkurrenten. Helge Bei der Wieden war es noch vergönnt, das von ihm angeregte, mit vielen Farbabbildungen geschmückte Werk um eine Studie über das Verhältnis von Landesherrn und Stände zu bereichern. Bibliographie und Register runden das gediegene Geburtstagsbuch vorteilhaft ab.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler