Rechtsprechung zur Bewältigung von Kriegsfolgen. Festgabe zum 85. Geburtstag von Herbert Langer, hg. v. Jörn, Nils (= Schriftenreihe der David-Mevius-Gesellschaft 7). Kovač, Hamburg 2012. 299 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der Professorensohn David Mevius (Greifswald 1609-1670) wurde nach dem Studium des Rechtes in seiner Heimatstadt bereits 1634 Professor, 1637 Syndikus in Stralsund und 1653 Vizepräsident des Obertribunals Schwedens in Wismar. Zwar führte er seinen Plan zur Zusammenfassung aller naturrechtlichen Regeln nicht aus und wurde sein Entwurf eines Landrechts Mecklenburgs auch nicht Gesetz, doch gelang ihm die Verbindung von rechtspraktischer Erfahrung mit wissenschaftlicher Systematik in seinem Commentarius in ius Lubicense und in der Veröffentlichung der Urteile seines Obertribunals in beeindruckender Weise. Deswegen nahm die nach ihm benannte, am 5. Dezember 2004 gegründete Gesellschaft seinen 400. Geburtstag zum Anlass einer wissenschaftlichen Tagung, auf der in den drei wichtigsten Wirkungsstätten eines der zentralen Themen des Namensgebers erörtert wurde.
Gewidmet ist der daraus entstandene Sammelband dem in Plahof bei Leitmeritz im Sudetenland am 29. April 1927 als zweitem Sohn eines Landwirts geborenen Herbert Langer, der trotz ungünstiger Rahmenbedingungen 1965 über den Niedergang der Hanse am Beispiels Stralsund promovieren konnte und daraufhin Oberassistent und Hochschuldozent wurde. 1972 habilitierte er sich mit einer Kulturgeschichte des Dreißigjährigen Krieges, wurde 1973 ordentlicher Professor für allgemeine Geschichte der Neuzeit und von 1978 bis 1990 Dekan der geisteswissenschaftlichen Fakultät seiner Universität. Zwischen ihm und Mevius vermag der 1964 auf Rügen geborene Herausgeber viele verbindende Fäden zu spinnen, deren schöner Ertrag sich im beigegebenen Schriftenverzeichnis leicht wiederfinden lässt..
Der Würdigung beider Gelehrten dienen insgesamt elf Beiträge. Sie betreffen etwa Pommern nach dem Dreißigjährigen Krieg, Kriegsfolgenbewältigung am Wismarer Tribunal, kriegsbedingte Güterverschiebungen in Mecklenburg, Weikersheim und Anhalt-Köthen, Kredite der von Wackenitz auf Trissow, Briefe und Schriften Axel Oxenstiernas, das internationale Privatrecht bei Mevius, das Gerichtswesen in Estland und Livland, die Pestgefahr im großen nordischen Krieg oder die Strafrechtsprechung des Greifswalder Oberappellationsgerichts zwischen 1815 und 1849. Auf diese Weise wird beiden Gelehrten ein bunter Strauß vielfältiger neuer Einzelerkenntnisse zu ihren unterschiedlichen Geburtstagen präsentiert.
Innsbruck Gerhard Köbler