Kölner Juristen im 20. Jahrhundert. Beiträge zu einer
Ringvorlesung an der Universität Köln, Sommersemester 2010 und Wintersemester
2010/2011, hg. v. Augsberg, Steffen/Funke, Andreas (= Beiträge zur
Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts 74). Mohr (Siebeck), Tübingen 2013. VI,
249 S.. Besprochen von Gerhard Köbler.
Angesichts der Geschichtlichkeit allen menschlichen
Lebens tut die Gegenwart stets gut daran, sich ihre Vergangenheit bewusst zu
machen. Das bis zu den Römern zurückreichende Köln kann besonders stolz darauf
sein, dass es bereits um 1388 eine der ersten Universitäten nördlich der Alpen
in der Form der ersten deutschen städtischen Universität für sich gewann, die
erst unter der Besetzung Frankreichs 1798 geschlossen wurde. In steter
Erinnerung an diese bedeutende Vorgängerin wurde in Köln 1919 die Universität
erneuert.
Die Idee, sich mit Kölner Juristen auseinanderzusetzen,
entstammt nach dem kurzen Vorwort der beiden 1976 bzw. 1972 geborenen, in Köln
habilitierten, inzwischen als Professoren für öffentliches Recht in Gießen bzw.
Erlangen-Nürnberg wirkenden Herausgeber ihrer gemeinsamen Assistentenzeit mit
einer Klettenberg mit Plettenberg verwechselnden studentischen Anekdote. Auf
der Suche nach der Vertrautheit von Zusammenhängen zwischen Personen und
Gedanken führten sie Seminare durch. Den danach auf einer höheren
wissenschaftlichen Ebene einer akademischen Ringvorlesung gewonnenen
literarischen Ertrag stellt der vorliegende schmale Band der Allgemeinheit an
gut greifbarer Stelle mit einem kurzen Personenregister von Achter bis Zöllner
zur Verfügung.
Erfasst sind insgesamt zehn bekannte, mit Köln mehr oder
weniger eng verbundene deutsche Juristen. In chronologischer Reihenfolge des
Geburtsjahrs handelt es sich um Andreas von Tuhr (1864, Sibylle Hofer),
Heinrich Lehmann (Marc-Philippe Weller), Hans Kelsen (Stanley L. Paulson), Hans
Planitz (Hans-Jürgen Becker), Arthur Baumgarten (Gerd Irrlitz), Carl Schmitt
aus Plettenberg im Sauerland (Reinhard Mehring), Hermann Jahrreiß (Anette
Weinke), Hans Carl Nipperdey (Thorsten Hollstein), Hans Peters (Jens Kersten)
und Ulrich Klug (1913, Michael Pawlik). Sie alle haben in vielfältigster
unterschiedlicher Weise das Recht und seine Geschichte zu gestalten versucht,
so dass jeder Leser von ihren Früchten profitieren kann, selbst wenn, wie
Michael Pawlik am Ende zu Ulrich Klugs skeptischer Rechtsphilosophie festhält,
er mit den einzelnen Lehrstücken der Schöpfer nur mehr wenig anzufangen weiß.
Innsbruck Gerhard
Köbler