Hanko, Helmut, Herzog Heinrich II. Jasomirgott. Pfalzgraf bei Rhein - Herzog von Bayern - Herzog von Österreich. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012. 144 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der Babenberger Heinrich II., der durch seinen Beinamen von allen Namensvettern anderer Dynastien eindeutig geschieden wird, wurde 1107 als Sohn des Markgrafen  Leopold III. und der Tochter Agnes des Salierkönigs Heinrich IV. geboren. Über seine Mutter war er mit König Konrad III. und Kaiser Friedrich I nahe verwandt. 1142 wurde er (kurzzeitig) Schwiegersohn Kaiser Lothars III., 1140 Pfalzgraf bei Rhein, 1141 Markgraf von Österreich, 1143 Herzog von Bayern und von 1156 bis 1177 herrschte er nach dem privilegium minus als Herzog über das neue Herzogtum Österreich.

 

Helmut Hanko war er in der Wiener Kinderzeit vor allem wegen seines Beinamens aufgefallen, der auf seinen angeblich vor jeder Entscheidung geäußerten Satz Ja, so mir Gott helfe, zurückgeführt wird. Danach war der Verfasser aber 1953 nach München gezogen und hatte nach dem Studium der Geschichte und politischen Wissenschaften 1976 über Entwicklung und Weg des sozialdemokratischen Kommunalpolitikers Thomas Wimmer (1887-1964) gearbeitet und sich mit der nationalsozialistischen Machtübernahme im Münchener Rathaus, der Kommunalpolitik in der Hauptstadt der Bewegung zwischen 1933 und 1935, der Geschichte der Münchener SPD seit 1945 und dem Untergang der Verwaltung in Anekdoten befasst. Es ärgerte ihn aber ein wenig, dass Heinrich Jasomirgott für weniger bedeutend angesehen wurde als sein Vater und sein Enkel, weshalb er begann, sich mit der Nachrede über ihn zu befassen.

 

Dementsprechend eröffnen die Urteile und Vorurteile über Heinrich II. die eigene Stellungnahme. Danach verfolgt der Verfasser in weiteren acht Abschnitten den weniger geliebten Sohn, den weniger begabten Bruder, Babenberger Narrenstreiche, das Ungeheuer aus dem Westen, den kindischen Trotz, den Bauern auf dem Fürstenthron und die hoher Sendung Last bis zu dem Versuch einer eigenen Annäherung. Sie sieht Heinrich II. als zwar stark und kühn, aber auch ungeduldig, als eher mutig als tollkühn, als eher bedachtsam als träge und als eher klug als ängstlich, so dass er nach der ansprechenden Ansicht des Verfassers im Ergebnis einem Vergleich mit Vorgängern und Nachfolgern durchaus standhält.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler