Der Knochen-Code. Skelette als Schlüssel zur Geschichte, hg. v. Hahn, Paul, aus dem Englischen übersetzt v. Wigg-Wolf, Sabine. Theiss/Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013. 222 S., Abb.
Das in die Zeit eingebundene Universum besteht im Werden und Vergehen und nur mit Mühe kann die Gegenwart ihre Vergangenheit erkennen. Gleichwohl hat auch in dieser Zeit die Wissenschaft eigentlich für unmöglich gehaltene Fortschritte gemacht und kann sowohl für die Weite wie auch die Nähe neue Erkenntnisse zur Verfügung stellen. Da die Knochen diejenigen Teile tierischer Lebewesen sind, die dem Vergehen den anhaltendsten Widerstand zu bieten vermögen, können Skelette auf Grund immer besserer Forschungsmethoden ständig reichere Aufschlüsse über die Frühgeschichte liefern.
Das vorliegende Werk, das mit dem Spruch auf sich aufmerksam macht, zeige mir deine Knochen und ich sage dir, wer du warst, ist von Paul G. Bahn herausgegeben, der sein Studium der Archäologie in Cambridge 1979 mit einer Dissertation über die Vorgeschichte der französischen Pyrenäen abschloss. Seitdem arbeitete er vor allem als freier Publizist und befasste sich mit alten Orten ebenso wie mit Bildern der Eiszeit. Das vorliegende Werk stellt die anschaulichsten Beispiele dafür zusammen, wie sich aus erhaltenen Knochen Aussagen über den Menschen von seinen ersten Anfängen in Afrika bis zu Napoleons Zug gegen Russland im Winter 19812/1813 gewinnen lassen.
Gegliedert ist der reich bebilderte interessante Band in fünf Kapitel. Sie betreffen die Lebensweise, den natürlichen Tod, Mord und Totschlag, Bestattungen und Mumien und Mumifizierung. Insgesamt 20Autoren lassen dabei den Leser an Hand geschickt ausgewählter Beispiele an der Entwicklung des Wissens über die menschliche Vergangenheit vom achondroplastischen Zwergenwuchs bis zu Zwergen insgesamt so intensiv Teil haben, dass er am Ende die Frage, wer - oder was - tötete Tutanchamun, vielleicht sogar selbst beantworten kann.
Innsbruck Gerhard Köbler