Das Ende des konziliaren Zeitalters (1440-1450). Versuch einer Bilanz, hg. v. Müller, Heribert unter Mitarbeit v. Müller-Luckner, Elisabeth (= Schriften des historischen Kollegs, Kolloquien 86). Oldenbourg, München 2012. IX, 352 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Das Konzil als das kollegiale, nicht ständige Organ des (katholischen) Kirchenrechts zur Behandlung kirchlicher Angelegenheiten lässt sich seit der zweiten Hälfte des zweiten nachchristlichen Jahrhhunderts nachweisen, wobei von 325 bis zur Gegenwart insgesamt 21 allgemeine Konzile abgehalten wurden. In ihrem Rahmen ist Konziliarismus die am Ende des 14. Jahrhunderts entstehende Bewegung, die das Konzil zur höchsten Gewalt der Kirche zu machen versucht. Sie kann sich allerdings nicht wirklich durchsetzen.

 

Mit ihrer Geschichte hat sich seit Langem der in Köln 1946 geborene Herausgeber beschäftigt. Er war nach dem Studium der Geschichte, Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Köln 1976 promoviert und 1986 für mittelalterliche Gesdchichte habilitiert worden. 1987 nach Frankfurt am Main, 1994 nach Köln und 1998 wieder nach Frankfurt am Main berufen, war er kur vor dem Ausscheiden aus dem Dienst als aktiver Hochschullehrer 2009/2010 Stipendiat des historischen Kollegs in München.

 

In diesem Rahmen veranstaltete er vom 17. bis 19. Juni 2010 ein wissenschaftliches Kolloquium, dessen 13 Referate der vorliegende Band in sieben Abschnitten der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Dabei folgen nach einer grundlegenden Einführung des Herausgebers und einem Blick zurück auf einen Quellenfund die Themenbereiche Papst und Gegenpapst, Institution und Personen, Konziliarismus der Spätzeit sowie Frankreich, Burgund, Basel und die Kurie im 15. Jahrhundert aufeinander, ehe der Ausgang des Konzils von Basel die konziliare Ära beschließt. Der vielfältige Band endet mit Kurzbiographien der Autoren von Contamine, Philippe bis Wünsch, Thomas, verzichtet aber leider auf ein abrundendes Sachregister.

 

Innsbruck                                                        Gerhard Köbler