Constitutionalising the EU Judicial System. Essays in
Honour of Pernilla Lindh, hg. v. Cardonnel, Pascal/Rosas, Allan/Wahl, Nils.
Hart Publishing, Oxford 2012. IX, 487 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Geschichte des Menschen verläuft nicht nur nach festen Regeln, weshalb die Zukunft auch kaum vorhersehbar ist. Nach dem zweiten Weltkrieg hat die Angst vor einer Neuauflage mörderischer Auseinandersetzungen sechs europäische Staaten in eine gegenseitige Kontrollgemeinschaft geführt. Dabei waren weder der Vorgang noch das Ergebnis demokratisch oder konstitutionell, weswegen die daraus allmählich erwachsene Europäische Union weder ein demokratischer Staat ist noch eine verfassungsgemäße Gerichtsbarkeit hat.
Dessenungeachtet haben sich alle Richter der Gerichtsbarkeit der europäischen Gemeinschaften wie der Europäischen Union um das Recht in Europa und damit auch in der gesamten übrigen Welt sehr verdient gemacht. Zu ihnen zählt auch die 1945 geborene Pernilla Lindh, die für Schweden lange Jahre die europäische Gerichtsbarkeit wahrnahm. Ausgebildet in Lund kam sie 1981 an den Hofrat Schwedens und wurde nach der Wahrnehmung verschiedener anderer führender Aufgaben nach dem Beitritt Schwedens zu den europäischen Gemeinschaften bzw. der europäischen Gemeinschaft in die europäische Gerichtsbarkeit berufen.
Die in Würdigung ihrer herausragenden Verdienste und in Anerkennung ihrer vielfältigen Leistungen von den Herausgebern vorgelegte Festschrift enthält auf der Suche nach Verfassungsmäßigkeit insgesamt 29 Studien. Sie betreffen das europäische Gerichtssystem, die Unionsbürgerschaft, die Grundrechte und besondere Prinzipien und werden von Vassilios Skouris mit weiterführenden Überlegungen über den ständigen Wandel des Gerichtshofs eröffnet. Eine Übersicht über die behandelten Fälle am Eingang und ein Index der angesprochenen Gegenstände am Ende erschließen die vielfältigen Ergebnisse des gehaltvollen, mit einem Foto Pernilla Lindhs veranschaulichten, durchweg englischen Sammelbands, zu dessen Beiträgern etwa auch Carl Baudenbacher, Jörg Pirrung oder Thomas von Danwitz zählen.
Innsbruck Gerhard Köbler