Benz, Andreas, Integration von Infrastrukturen in Europa im historischen Vergleich Band 3 Post. Nomos, Baden-Baden 2013. 426 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die bereits dem Altertum bekannte, wenn auch nicht jedermann eröffnete Post hat im Laufe der frühen Neuzeit unterschiedliche nationale Strukturen angenommen. Im Laufe der technischen Entwicklung des 19. Jahrhunderts zeigte sich demgegenüber das praktische Bedürfnis nach einer erheblichen Integration. Da dieses während des 20. Jahrhunderts infolge der Globalisierung nochmals deutlich zugenommen hat, hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft ein entsprechendes wissenschaftliches Projekt seit einigen Jahren gefördert.

 

Die vorliegende Arbeit ist die leicht überarbeitete Fassung der in diesem Rahmen von Gerold Ambrosius als Projektleiter betreuten, im Sommer 2012 bei der philosophischen Fakultät der Universität Siegen eingereichten Dissertation des 1980 geborenen, seit 2008 als Projektmitarbeiter tätigen Verfassers. Sie gliedert sich außer in Einführung und Fazit in drei Abschnitte. Sie betreffen die Integration von Bahnpost in der Mitte des 19. Jahrhunderts, die Integration von Luftpost nach dem zweiten Weltkrieg und den epochalen Vergleich.

 

Als Ergebnis seiner eindringlichen Untersuchungen kann der Verfasser einerseits Übereinstimmungen seiner beiden Vergleichsobjekte feststellen, andererseits aber auch erhebliche Unterschiede, wobei im Vergleich zu den wirtschaftlichen Zielen die politischen Aspekte stets grundsätzlich im Hintergrund blieben. In beiden Epochen hatten tarifäre Standards die mit Abstand größte Bedeutung und prägten die jeweiligen Verhandlungen. Angesichts der technischen Gegebenheiten des 19. Jahrhunderts (Mängel im Eisenbahnwesen) bewertet der Verfasser die Standards der älteren Zeit ansprechend als aus heutiger Sicht ziemlich mittelmäßig, dagegen die Standards der jüngeren Vergangenheit als demgegenüber hoch.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler