Baltensperger, Ernst, Der Schweizer Franken. Eine Erfolgsgeschichte. Verlag NZZ Libro, Zürich 2012. 320 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Prägung von Münzen wurde anfangs vielfach Interessierten überlassen, ehe Herrscher ein anschließend durch Privilegien meist selbst aufgeweichtes Herrschaftsrecht zur Münzprägung (z. B. Münzregal des deutschen Königs) durchsetzten. Dementsprechend war die Ausgabe von Münzen in der Schweiz eine Angelegenheit einzelner Orte, Städte, Abteien und Herrschaften, bis im Jahre 1798 mit der Gründung der Helvetischen Republik durch Frankreich eine einheitliche Währung des franc de Suisse oder Franken eingeführt wurde. 1803 fiel die Münzhoheit wieder an die Kantone zurück, doch wurde 1848 der neue Bundesstaat der Schweiz endgültig für die Währung zuständig.

 

Der in Zürich 1942 geborene Verfasser der vorliegenden Geschichte des Frankens promovierte nach dem 1965 mit dem Lizentiat abgeschlossenen Studium der Volkswirtschaftslehre (Nationalökonomie) in Zürich an der John Hopkins University 1969 mit einer Dissertation über Economies of Scale, Firm Size and Concentration in Banking. Ab 1968 lehrte er an der Ohio State University als Assistant Professor, Associate Professor und Full Professor, wechselte 1979 nach Heidelberg sowie 1982 nach Sankt Gallen und lehrte schließlich von 1984 bis 2007 in Bern. Zu seinen ausgewählten Schriften zählt auch ein 2005 vorgelegtes Werk über ein Weißbuch von 1995 und die während der folgenden zehn Jahre anschließende Reformdebatte.

 

Der in die praktische Wirtschaft und Bankpolitik vielfältig eingebundene Verfasser stellt die Entwicklung des 1850 neu eingerichteten Franken sehr gut verständlich auf breitem Hintergrund dar. Wichtige Schritte auf diesem Weg waren das Banknotengesetz von 1881, das die etwa 50 Banknoten ausgebenden Banken des Landes auf eine einheitliche Grundlage stellte, die Gründung der Schweizerischen Nationalbank (1907) und die Abwertung gegenüber dem Gold um 30 Prozent im Jahre 1936. Insgesamt kann er die Geschichte des Franken trotz aller Schwierigkeiten seines Wertes im Verhältnis etwa zum Dollar, zur Mark oder zum Euro als Erfolgsgeschichte erweisen, die bisher den Gefahren der Sicherung der Geldwertstabilität wie der Bankenregulierung gut widerstehen konnte, wenngleich die Einführung des Euro auch die Schweiz besser in eine gesamteuropäische Wirtschaft mit Vorteilen wie Nachteilen einbinden könnte.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler