Bahro, Berno, Der
SS-Sport. Organisation - Funktion - Bedeutung. Schöningh, Würzburg 2013. 327
S., Abb. Graf. Besprochen von Gerhard Köbler.
Schon die
Herrscher Roms sahen Brot und Spiele als wichtigste Interessen der müßigen
Menschen an. Aus dieser verständlichen Grundhaltung hat sich mit der Ersetzung
der körperlichen Arbeit durch Maschinen seit der Industrialisierung der Welt
der Sport als Ausgleichsbetätigung entwickelt. Er ermöglicht zugleich als
unblutige Auseinandersetzung neben dem Krieg einen Wettstreit um die
Spitzenstellung innerhalb der Völker und Staaten.
Mit seiner
Bedeutung während der nationalsozialistischen Herrschaft befasst sich der in
Eisenhüttenstadt 1977 geborene, seit 1998 in Sport und Geschichte an der
Universität Potsdam ausgebildete Verfasser. Seit seiner Tätigkeit als
studentische Hilfskraft am Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Sports und am
Lehrstuhl für Militärgeschichte der Universität Potsdam hat ihn dieser Gegenstand
besonders bewegt. Als akademischer Mitarbeiter an der Professur für
Trainings-und Bewegungswissenschaft konnte er 2012 eine entsprechende
Dissertation vorlegen.
Nach den
darin gewonnenen Erkenntnissen war die Hälfte der Dienstzeit in der 1925 von
Adolf Hitler gegründeten, von Heinrich Himmler geführten Schutzstaffel für den
Sport bestimmt, welcher vor allem auch der Auslese diente. Ziel war in erster
Linie das Erreichen der Weltspitze im Vergleich aller Völker. Mit welchen
Mitteln im Einzelnen dies angestrebt und in welchem Umfang es in den Jahren
zwischen 1933 und 1945 tatsächlich verwirklicht werden konnte, kann der
Verfasser in seiner eindringlichen Untersuchung ansprechend ermitteln.
Innsbruck Gerhard Köbler