Achthundert (800) Jahre Anhalt. Geschichte, Kultur,
Perspektiven, hg. vom Anhaltischen Heimatbund, Fotografien von Janos Stekovics
(= Stekos historische Bibliothek 2). Stekovics, Wettin-Löbejün 2012. 576 S.
Besprochen von Gerhard Köbler.
Anhalt über dem Selketal ist die vielleicht um 1050
errichtete, inzwischen zur Ruine gewordene Burg, nach der sich ein seit etwa
der ersten Jahrtausendwende erkennbares Geschlecht der später so genannten
Askanier benennt. Im Jahre 2012 feierte das daraus entstehende, in der
Gegenwart zu Sachsen-Anhalt gehörende Land seinen achthundertsten Geburtstag.
Ein für diese Gelegenheit vom anhaltischen Heimatbund herausgegebener, mit
zahlreichen prächtigen Farbbildern Janos Stekovics’ ausgestatteter mächtiger
Sammelband war anscheinend (auf Bestellung hergestellt und deswegen) umgehend
vergriffen, so dass auf ihn nur in wenigen Zeilen auf Grund Ausleihe
hingewiesen werden kann.
Nach zwei Grußworten von Präsidenten und einem Vorwort
des Herausgebers enthält er insgesamt 26 reich bebilderte Beiträge. In ihnen
wird beispielsweise das Land von Katrin Greiner überflogen und von Frank
Kreißler in einem Prolog vorgestellt. Nach Darstellungen Anhalts en miniature,
des Naturraums und der Landschaft, der Vorgeschichte und Frühgeschichte sowie
der frühen Askanier und der Entstehung Anhalts bringt Heiner Lück den
Sachsenspiegel und die Rechtsgeschichte Anhalts im Mittelalter vorzüglich zur
Sprache.
Anschließend schildert Jan Brademann den langen Weg nach
Anhalt, während etwa Klaus Klaus Conermann die fruchtbringende Gesellschaft,
Ulf Dräger die Barockmedaille und Susanne Ehlers Kupferplatten für die Historie
des Fürstenthums Anhalt beschreiben. Im bunten Rahmen der weiteren vielfältigen
Studien wird dem Rechtshistoriker Heiner Lücks Behandlung der Verfassung in
Anhalt-Köthen von 1848 besonders auffallen, anderen der frühe
Nationalsozialismus, die Industrialisierung, die Religiosität oder die moderne
Gewinnung von Energie aus Licht. Insgesamt ist auf diese Weise ein
beeindruckendes, von den Anfängen bis zur Gegenwart reichendes Geburtstagsgeschenk für Anhalt entstanden,
auf das jedermann bei Bedarf gern und oft zurückgreifen kann.
Innsbruck Gerhard Köbler