Zigeunerverfolgung im Rheinland und in Westfalen 1933-1945. Geschichte, Aufarbeitung und Erinnerung, hg. v. Fings, Karola/Opfermann, Ulrich Friedrich. Schöningh, Paderborn 2012. 389 S., 145 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Im Jahre 2002 gab der Arbeitskreis Gedenkstätten Nordrhein-Westfalen zum 60. Jahrestag des Befehls zur Deportation der Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vom 16. Dezember 1942 eine kleine, von Karola Fings und Ännecke Winkel bearbeitete Broschüre heraus. 2010 entstand für den 70. Jahrestag die Idee, die inzwischen veraltete Broschüre zu überarbeiten und in einem größeren Format neu aufzulegen. Aus dieser Idee ist, wie die beiden als stellvertretende Direktorin des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln bzw. als Historiker an der Universität Siegen tätigen Herausgeber in ihrer Einleitung darlegen, das vorliegende stattliche Werk geworden, dessen Umschlagabbildung den Gegenstand freilich nur dunkel veranschaulicht.
Gegliedert ist das Werk teils chronologisch, teils sachlich. Am Beginn stehen drei Überblicksbeträge von den Anfängen (von den ersten Belegen an) bis 1945, denen 18 Ortsbeiträge von Aachen über Bonn, Niederhagen/Wewelsburg, Dortmund, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Gelsenkirchen, Greven, Hamm, Herford, Köln, Krefeld, Remscheid, Siegerland und Wittgenstein, Soest und Stolberg bis Wuppertal folgen. Für die Zeit nach 1945 wird auf eine Sauerländer Erfolgsautorin und ihr Hauptwerk „Zigeuner“ auf der Heimatbühne und die staatspolitische Zielsetzung des Schlussstrichs unter dem Genozid durch die Justiz aufmerksam gemacht.
Der Anhang enthält eine detaillierte Chronologie, ein umfangreiches Glossar von Antiziganismus bis Zigeunerforschung, eine Bibliografie und hilfreiche Register der Orte und Personen. Besonderes Anliegen des Arbeitskreises war es, das Thema für die Öffentlichkeit und die Bildungsarbeit aufzubereiten und ein Nachschlagewerk zu schaffen, das auch als Wegweiser zu Quellen, Orten und Gedenkstätten dient. Möge der Erfolg die aufgewandten Mühen lohnen.
Innsbruck Gerhard Köbler