Walther, Stefanie, Die (Un-)Ordnung der Ehe. Normen und Praxis ernestinischer Fürstenehen in der frühen Neuzeit (= Ancien Régime, Aufklärung und Revolution 39). Oldenbourg, München 2011. 421 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Arbeit ist die von Dorothea Nolde betreute, im Oktober an der Universität Bremen eingereichte Dissertation der Verfasserin. Sie behandelt die große Bedeutung der Ehe für die frühneuzeitliche Gesellschaft. Dazu gliedert sie sich nach einleitenden Bemerkungen über Thema, Forschungsstand und Quellen in vier Abschnitte.
Vorweg schildert die Verfasserin die Ernestiner als Familienverband im 17. und 18. Jahrhundert und die Ehe als Ordnungsmodell. Danach setzt die Verfasserin sich sehr ausführlich mit Herzog Bernhard von Sachsen-Jena und seinen beiden Ehefrauen, mit der Ehe und Scheidung des Herzogs Wilhelm Ernst und der Herzogin Charlotte Marie von Sachsen-Weimar, mit den Ehen und außerehelichen Beziehungen des Herzogs Ernst-August von Sachsen-Weimar und mit der standesungleichen Ehe des Herzogs Anton Ulrich von Sachsen-Meiningen mit Philippine Elisabeth Cäsar auseinander. Im Anschluss hieran sucht die Autorin nach Gestaltungsspielräumen und Handlungsmustern innerhalb der Ehepraxis.
Ziel der Studie ist die Überprüfung der Wirkungsmächtigkeit rechtlicher Normen und sozialer Ansprüche. Hierfür kann die Verfasserin einleuchtend herausstellen, dass den Ernestinern bei dem Gros ihrer Vermählungen die Wahrung des reichsfürstlichen Niveaus gelang. Von hier aus hält die Verfasserin mit guten Gründen weitere vergleichend Untersuchungen für hilfreich.
Innbsruck Gerhard Köbler