Voting for Hitler and Stalin. Elections under 20th Century Dictatorships, hg. v. Jessen, Ralph/Richter Hedwig. Campus, Frankfurt am Main 2011. 349 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der vorliegende Sammelband befasst sich mit der Frage, warum in Diktaturen des 20. Jahrhunderts Wahlen abgehalten werden, wo doch der Wille des Volkes bewusst grundsätzlich nicht beachtet wird. Der ausführlichen Behandlung dieser Thematik diente eine in Köln 2009 abgehaltene Tagung. Die dortigen Erkenntnisse veröffentlichen die organisierenden Herausgeber nach einer Einleitung, in der sie grundlegende Fragen aufwerfen und allgemeine Überlegungen anstellen.

 

Erfasst sind insgesamt dreizehn Beiträge. Sie sind in die drei Abteilungen Legitimacy, Discipline sowie Dissent and Loyalty gegliedert. Ihre Verfasser sind in Gießen, Siena, Pescara, der Carnegie Mellon University, München, Köln, Bielefeld, Dublin, Hamburg, Dresden, Greifswald (Richter), Leeds, Newark/Ohio und Nürnberg tätig.

 

Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen die nationalsozialistische Herrschaft im Deutschen Reich, die Sowjetunion und die Deutsche Demokratische Republik. Einbezogen werden aber auch Italien, die Tschechoslowakei und Zentralasien. Im Ergebnis gelangen die Bearbeiter des durch einen Index von absentee certificate bis Zimbabwe erschlossenen Werkes zu vielfältigen Detailerkenntnissen, zu denen etwa auch zählt, dass pseudodemokratische Wahlen in Diktaturen nicht nur der der reinen Propaganda oder der Machtausübung der Herrschenden dienen, sondern auch in gewisser Weise die Aufgabe des Gesprächs zwischen Herrschenden und Beherrschten übernehmen können.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler