Von Goethe zu Google. Geistiges Eigentum in drei Jahrhunderten, hg. v. Götz von Olenhusen, Irmtraut/Götz von Olenhusen, Albrecht in Verbindung mit dem Projektseminar Ausstellung zur Geschichte des Nach- und Raubdrucks vom 18. Jahrhundert bis zur digitalen Revolution des Instituts für Geschichtswissenschaften Lehrstuhl VII der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Düsseldorf University Press, Düsseldorf 2011. 261 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Johann Wolfgang von Goethe steht weltweit als Sinnbild für den genialen Dichter, doch ist er auch dafür bekannt geworden, dass er sich um seine Rechte an seinen Werken sorgte und erbittert um ihre Wahrung stritt. Die Suchmaschine Google setzt sich demgegenüber mit ihrem bahnbrechenden Projekt Google-Books im Grunde dafür ein, dass alle jemals gedruckten Erzeugnisse weltweit jedermann überall und jederzeit zur Verfügung stehen und zwar im Zweifel umsonst, weil die Betreiber ihre dafür aufzuwendenden Vermögen anderweitig von den Verbrauchern eintreiben. Insofern ist der Weg von Goethe zu Google ein weiter und ringen, wie auf dem Umschlagbild zum Ausdruck gebracht, viele wilden Kräfte dabei um einen zentralen Wert.

 

Wie die dem kurzen, die jüngere Entstehungsgeschichte dieser Auseinandersetzung prägnant zusammenfassenden Vorwort Irmgard Sieberts von der Universitäts- und Landesbibliothek folgende Einführung der Herausgeberin zu entnehmen ist, präsentiert die Ausstellung  zum geistigen Eigentum - vom Nachdruckerzeitalter bis zum Cyberspace die Ergebnisse eines Projekt-Seminars am Institut für Geschichtswissenschaften VII - Lehrstuhl für neuere und neueste Geschichte der Universität Düsseldorf im Studienjahr2009/2010, wobei Konzept, Inhalte und Texte wesentlich von und mit (12) Studierenden entwickelt und geschrieben wurden. Insgesamt umfasst der griffige Band 18 Studien, die auch von anderer Seite beigesteuert wurden.  So hat sich etwa Hannes Siegrist kenntnisreich mit dem Wandel des Urheberrechts im langen 20. Jahrhundert befasst oder hat sich Albrecht Götz von Olenhusen mit der Aufforderung „Zerschlagt das bürgerliche Copyright“ einfallsreich auseinandergesetzt.

 

Inhaltlich sind die Themen dementsprechend breit gestreut. Im Mittelpunkt stehen Nachdruck und Raubdruck mit ihren Zielen und Folgen. Den Ausklang bildet die Betrachtung der offenen Open-Access-Bewegung, von der sich freilich nicht sicher sagen lässt, in welchem Umfang sie sich zu Lasten der von ihren Ideen lebenden Urheber durchsetzen wird -dessenungeachtet bieten alle Referate wichtige und lebensnahe Beiträge zu einer der bedeutendsten Rechtsfragen der Gegenwart.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler