Stasi - die Ausstellung zur DDR-Staatssicherheit. Katalog und Aufsätze. Ausstellungstexte Camphausen, Gabriele/André, Christine/Hubert, Doris, Gesamtred. Camphausen, Gabriele. Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 2011. 221 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Schild und Schwert der Partei sollte und wollte das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik sein. Dementsprechend führten seine Angehörigen die beiden Waffen in einem stolzen Wappen. Nach dem kurzen Vorwort Marianne Birthlers diente die Einrichtung aber weder dem eigenen Volk noch den von diesem benötigten Werten, sondern verteidigte lediglich die eroberte Macht der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands als Schutzschild mit allen Mitteln und ging mit allen Mitteln und Schwertern gegen jegliche Gefährdung vor.

 

Die 2011 durchgeführte Veranstaltung wollte einen sachlichen Beitrag zur objektiven Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit leisten, um Legendenbildungen über die Normalität des DDR-Alltags oder die angebliche Fürsorgequalität des Sozialsystems der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands sowie Geschichtslügen wie die Rechtsstaatlichkeit der Deutschen Demokratischen Republik zu bekämpfen. Deswegen unterrichtete sie über Tätigkeiten und Methoden der Staatssicherheit, zeigte die Folgen der angewandten Praxis für Betroffene und Gesellschaft und wollte für die Werte der Menschenrechte werben. Nach ihrem Ende verbleiben diese Aufgaben außer der Erinnerung der Besucher vor allem dem seinerzeitigen Begleitband.

 

Er bildet die drei Teile das Ministerium für Staatssicherheit (Funktion, Apparat, Methoden, Allgegenwart, Hauptamtliche, Inoffizielle, Westarbeit, Bruderorgane und Ende), Biographien (Hermann Josef Flade, Burkhard Herzel, Gerd Stöcklein, Gabriele Stötzer, Thomas Jonscher, Susanne Hartzsch-Trauer) sowie Alltag (Verhältnis von Staatssicherheit und Jugend, Sport, Kultur, Reisen, Kirchen, Betrieb und Nationale Volksarmee) bestmöglich ab. In  13 Aufsätzen werden wichtige Fragen wie das Verhältnis zur SED, zur Strafjustiz, zur Grenze, zum Widerstand oder die Verwendung der verbliebenen Akten für die Strafverfolgung allgemeinverständlich erörtert. Verzeichnisse schließen das informative. dem Vergessen entgegenwirkende  Werk über ein jüngeres Stück deutschen Unrechts sachgerecht auf.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler