Stadt und Öffentlichkeit in der frühen Neuzeit, hg. v. Schwerhoff, Gerd (= Städteforschung, Reihe A Darstellungen 83). Böhlau, Köln 2011. 219 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der vorliegende Band beruht auf dem 39. Kolloquium des Instituts für vergleichende Städtegeschichte und des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte in Münster am 23. und 24. März 2009. Zwei bei dieser Gelegenheit gehaltene Vorträge gelangten im vorliegenden Sammelwerk bedauerlicherweise nicht zum Abdruck. Sie betrafen die Flugpublizistik im urbanen Raum der frühen Neuzeit und die gestufte Öffentlichkeit von Stadt, Staat und Nation zwischen 1750 und 1850.
Insgesamt enthält das eine eine bisher wenig beachtetet Fragestellung in neuer Weise aufgreifende Werk dessenungeachtet zehn interessante Detailstudien. In sie führt der Herausgeber unter den Aspekt der Forschungsperspektiven erhellend ein. Danach werden die verschiedensten Untersuchungsfelder weiterführend behandelt.
Sie betreffen beispielsweise die Vergesellschaftung unter Anwesenden in der frühneuzeitlichen Stadt und ihre (politische) Öffentlichkeit oder die Konstitution offentlicher Räume in der frühneuzeitlichen Fernhandelsstadt Lyon. Beat Kümin befasst sich mit der politischen Soziabilität im frühneuzeitlichen Wirtshaus, Gerhard Ammerer mit dem Kaffeehaus in Salzburg als öffentlichem Raum oder Dagmar Freist mit der Verfügbarkeit von Wissen im frühneuzeitlichen London. Rituale beleuchtet André Krischer, Studentenkultur und Disziplinarpolitik Holger Zaunstöck, Zünfte Patrick Schmidt und die buchgeschichtliche Perspektive Fréderic Barbier, so dass insgesamt ein eindrucksvolles Bild von der Bedeutung der Stadt für die Öffentlichkeit in der frühen Neuzeit entsteht, das durch einige Abbildungen veranschaulicht und durch einen Index der Ortsnamen und Personennamen abgerundet wird.
Innsbruck Gerhard Köbler