Sprache(n) als europäisches Kulturgut. Languages as European Cultural Asset, hg. v. Schmidt-Hahn, Claudia. StudienVerlag, Innbruck 2012. 222 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Sprache ist eines der wichtigsten Güter des Menschen. Mit ihrer Hilfe kann er sein materielles und ideelles Dasein seinen Bedürfnissen entsprechend zu verbessern versuchen. In der Theorie sollte dabei grundsätzlich jeder Mensch jeden Mitmenschen verstehen können, in der Praxis steht dem freilich die große Vielfalt der einzelnen Sprachen im Wege, die selbst im kleinräumigen Europa auf Grund seiner langen Geschichte schon rein zahlenmäßig einigermaßen erstaunlich ist.

 

Mit der damit verbundenen Problematik befassten sich die Beiträge eines vom Herbert-Batliner-Europainstitut an der Fachhochschule Salzburg veranstalteten Symposiums.. Ausgangspunkt hierfür war die Mitteilung der Europäischen Kommission über eine europäische Kulturagenda im Zeichen der Globalisierung aus dem Jahre 2007, die für die Förderung der europäischen Einheit in der Vielfalt der kulturellen und sprachlichen Tradition plädiert. Insgesamt 14 der Salzburger Beiträge stellt das zweisprachige Sammelwerk nach einem kurzen Vorwort der Herausgeberin der Allgemeinheit zur Verfügung.

 

Da Sprache sowohl verbindet wie auch trennt, untersucht etwa Anthony Robert Rowley den Dialekt als besonderen Ausdruck regionaler Identität, erörtert Waldemar Hummer für den europäischen Kommunikationsraum die Schnittstellen juristischer Semantik, stellen drei Beiträge über die große Vielfalt der kleinen Sprachen die Gebärdensprache, das Verhältnis von Zuwanderersprachen und Schulbildung in Österreich oder Wirklichkeit und Herausforderung regionaler Minderheitssprachen dar und widmen sich drei weitere Beiträge der SprachKultur (!) in den Figuren der Literaturübersetzung, der Sprachunterschiede und des Im-Wort-Seins. Berücksichtigt man, dass allein in Europa in der Gegenwart 450 Sprachen tatsächlich gesprochen werden, so wird die Größe der Gesamtproblematik rasch einsichtig. Wie sie freilich im Ergebnis gelöst werden wird, ist völlig offen und kann nur die Zukunft zeigen, selbst wenn die allgemeine globale Tendenz verbunden mit der modernen menschlichen Ökonomie trotz mancher Schutzmaßnahmen eher auf eine weitere Verringerung der Artenvielfalt zu deuten scheint.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler