Petersson Hjelm, Ann-Christine, Fängelset som Välfärdsbygge (= Rättshistorikst Bibliotek 68). Institutet för rättshistorisk Forskning, Stockholm 2011. 386 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die dem Betrachter strahlend in die Augen blickende Verfasserin war 1992 jur kand der Universität Uppsala. 2002 wurde sie dort promoviert. 2004 wechselte sie als Universitätslektorin der Rechtswissenschaft an die Universität Karlstad, 2009 als Universitätslektor für Sozial- und Verwaltungsrecht an die Universität Linköping.
Das vorliegende, ihren drei Kindern gewidmete, mit veranschaulichenden Diagrammen und einer englischen Zusammenfassung versehene Werk gliedert sich in drei Teile, von denen der erste den internationalen und rechtsgeschichtlichen Zusammenhang betrifft und sich mit den grundlegenden Strafrechtsprinzipien der letzten 200 Jahre, mit den Modellen der Freiheitsstrafe in ausländischen Rechtsordnungen und der Entwicklung der Freiheitsstrafe im Wohlfahrtsstaat befasst. Teil 2 enthält drei Einzelstudien zu Schweden zwischen 1930 und 1950. Teil 3 zieht hieraus Folgerungen für das Schweden der Gegenwart.
Insgesamt bietet die Verfasserin auch auf der Grundlage umfangreicher archivalischer Quellen eine überzeugende Analyse der Behandlungsangebote im schwedischen Gefängniswesen. Ziel ist insbesondere die Ermittlung eines eventuellen Widerspruchs zwischen theoretischer Zielsetzung von Reformbestrebungen und tatsächlichem Ergebnis. Am Ende stellt die Verfasserin fest, dass die gesetzgeberischen Reformziele nicht vollständig erreicht wurden, ermittelt die Gründe hierfür und sucht nach Möglichkeiten der Verbesserung, so dass ihre Erkenntnisse weit über das vielfach als Vorbild geltende Land Schweden hinaus für Strafrecht und Kriminologie allgemein von Bedeutung sein dürften.
Innsbruck Gerhard Köbler