Neuburger, Andreas, Konfessionskonflikt und Kriegsbeendigung im Schwäbischen Reichskreis. Württemberg und die katholischen Reichsstände im Südwesten vom Prager Frieden bis zum Westfälischen Frieden (1635-1651) (= Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen, Band 181). Kohlhammer, Stuttgart 2011. LII, 586 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die Arbeit ist die von Anton Schindling betreute, im Sommersemester 2009 von der Fakultät für Philosophie und Geschichte der Universität Tübingen angenommene Dissertation, des schon während des Studiums und danach als wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für neuere Geschichte der Universität Tübingen tätigen Verfassers. Sie behandelt ein bedeutsames Thema in überzeugender Weise. Gegliedert ist sie chronologisch in elf Abschnitte.

 

In der Einleitung beschreibt der Verfasser den deutschen Südwesten im Dreißigjährigen Krieg allgemein, stellt den Stand der Forschung und die Quellenlage sachgerecht dar und entwickelt daraus seine besondere, auf Württemberg konzentrierte Fragestellung. Danach vertieft er seine Betrachtung des Südwestens des Reiches bis zum Beginn der 1640er Jahre unter besonderer Berücksichtigung des Restitutionsedikts vom März 1629 und seiner Durchführung im Herzogtum Württemberg, das dadurch fast ein Drittel seines Gebiets und einen großen Teil seiner Einkünfte verlor, und greift auf die württembergische Klosterfrage vor dem Reichshofrat in Wien aus. Anschließend verfolgt er das Geschehen auf dem Regensburger Reichstag 1640/1641 und untersucht die ersten Bemühungen um die Wiederbelebung des schwäbischen Reichskreises.

 

Die Abschnitte sechs und sieben haben den Reichsdeputationstag in Frankfurt am Main (1643-1645) und die Klosterfrage zwischen 1641 und 1646 zum Gegenstand, der Abschnitt acht die Verhandlungen des Friedenskongresses in Münster und Osnabrück. Nach deren Gelingen geht es um die Erfassung der Folgen in Württemberg, im schwäbischen Reichskreis und im Reich. Im Ergebnis kann der Verfasser ansprechend zeigen, wie in einem vielschichtigen, zwanzigjährigen Geschehen Württemberg und auch eine funktionstüchtige, ausgewogene Verfassung eines innerlich erneuerten, stabilen, wenn auch nicht besonders mächtigen Reiches wiederhergestellt werden.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler