Löffler, Berthold, Integration in Deutschland. Zwischen Assimilation und Multikulturalismus. Oldenbourg, München 2011. 396 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Der Verfasser lehrt an der Hochschule Ravensburg-Weingarten Politikwissenschaft, Staatsrecht, Verwaltungsrecht sowie Methoden der empirischen Sozialforschung. Er geht davon aus, dass alle den Integrationsbegriff verwenden, obwohl sie häufig Unterschiedliches damit meinen. Demgegenüber will er systematisch die Frage beantworten, was Integration ist, sein kann oder sein soll, so dass sich ihm als wichtiste Grundfrage stellt, ob Einwanderer sich an eine Aufnahmegesellschaft anpassen müssen.
Zu diesem Zweck stellt er die burschikose Wendung alles Integration, oder was? voran. Danach setzt er sich sorgfältig mit der Integration moderner Gesellschaften auseinander, wobei er nacheinander Medien der Sozialintegration, Felder der Systemintegration, Integration durch Arbeitsteilung und Kollektivbewusstsein, Gesellschaft als Struktur und Gesellschaft als Kultur erörtert. Auf dieser Grundlage vertieft er die Integration ethnisch-kulturell vielfältiger Gesellschaften und den deutschen Weg zum Multikulturalismus.
Im Ergebnis sieht er die Diskussion um Leitkultur (durch Friedrich Merz) als Symptom integrationspolitischer Orientierungslosigkeit an. Leitkultur ist ihm ein Programm im Dienst der kulturellen Hegemonie. Ansprechend lässt er das künftige Gesicht der deutschen Gesellschaft davon abhängen, ob die Entscheidung für Assimilation, Akkulturation oder Multikulturalismus fällt.
Innsbruck Gerhard Köbler