Les conflits entre peuples. De la résolution libre à la résolution imposée, hg. v. Dauchy, Serge/Vec, Miloš (= Studien zur Geschichte des Völkerrechts 24). Nomos, Baden-Baden 2011. 197 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
In Frankfurt am Main fand vom 27. bis 29. September 2008 eine internationale Tagung statt, deren reichen Ertrag der schmale Band der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Eingeleitet wird er mit einem Vorwort Serge Dauchys. Den Beschluss bildet ein Resümee Michael Stolleis’ als des Begründers der ihn aufnehmenden Reihe.
Insgesamt enthält das Werk elf Beiträge. Sie beginnen mit der Verrechtlichung internationaler Streitbeilegung im 19. und 20. Jahrhundert, zu denen Miloš Vec Beobachtungen und Fragen zu den Strukturen völkerrechtlicher Konfliktaustragung bietet. Danach befassen sich etwa Martin Kintzinger mit der Internationalität der Hofkultur und der Regionalität ihrer Konfliktlösung im westeuropäischen Spätmittelalter, Jean-Paul Durand mit dem Beitrag des kanonischen Rechtes der katholischen Kirche.
Daneben werden zahlreiche weitere Einzelfragen aufgeworfen. Sie betreffen etwa den Jay-Vertrag von 1794 als mögliche Geburtsstunde der modernen internationalen Schiedsgerichtsbarkeit, die Verrechtlichung, das Nationalitätsprinzip, das Nationalgefühl, den Friedensvertrag, die deutsche Waffenstillstandskommission von Wiesbaden (1940-1942), das Kriegsführungsrecht oder den internationalen Gerichtshof. Möge das in den vielfältigen Erkenntnissen des leider eines Registers entbehrenden Bandes sichtbare Hoffnungszeichen tatsächlich zu einem Mehr an neuer reflexiver Vernunft führen, auch wenn der Weg von der frei vereinbarten Lösung zur rechtlich vorhersehbaren Lösung noch nicht wirklich weit praktisch gangbar gemacht worden ist.
Innsbruck Gerhard Köbler