Leppin, Hartmut, Justinian. Das christliche Experiment. Klett Cotta Verlag. Stuttgart 2011. 448 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Justinian wurde in Tauresium in Mazedonien im Jahre 482 als Bauernsohn geboren und war doch zugleich als Neffe des Kaisers in einer ungewöhnlichen Stellung. Ebenso auffallend ist seine Heirat mit Theodora als einer Tochter eines Bärendompteurs am Zirkus in Konstantinopel. Gleichwohl hat er die Geschichte des Rechts weltweit durch seine Entscheidungen zur Restauration des römischen Rechtes maßgeblich beeinflusst.

 

Hartmut Leppin studierte seit 1982 Geschichte, Latein, Griechisch und Erziehungswissenschaften in Marburg, Heidelberg und Pavia und begann seine akademische Karriere nach dem ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien in Geschichte und Latein 1989 als wissenschaftliche Hilfskraft mit Abschluss am Deutschen Archäologischen Institut in Rom. 1990 wurde er in Marburg mit einer Dissertation über die soziale Stellung von Bühnenkünstlern  im Westen des römischen Reichs während der Republik und des Prinzipats in alter Geschichte promoviert, 1995 in Berlin auf Grund einer Habilitationsschrift über das christliche Kaisertum bei den Kirchenhistorikern Socrates, Sozomenus und Theodoret habilitiert und nach verschiedenen Vertretungen und Stipendien 2001 nach Frankfurt am Main berufen. Seitdem greift er in vielfältiger Hinsicht weiter aus.

 

Mit Justinian hat er sich dabei bereits mehrfach beschäftigt. Zusammenfassend versucht er eine Beschreibung des ungewöhnlichen Lebens als Geschichte eines sich allmählich wandelnden Reformwillens zur Umgestaltung der bisherigen Entwicklung. Auch wenn Justinian dabei experimentierend in vielem an den Schwierigkeiten seiner Zeit letztlich scheiterte, hat er sich doch durch seinen frühen Einsatz um das Recht bleibende, der steten Erinnerung würdige Verdienste erworben, wie sie nur wenigen Herrschern vergönnt waren.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler