Kuhl, Christoph, Carl Trimborn 1854-1921. Eine politische Biographie. Schöningh, Paderborn 2011. 310 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Die vorliegende, mit einem Bildnis Carl Trimborns auf dem Umschlag geschmückte Arbeit ist die von Hermann Hiery angeregte und betreute, am 11. November 2009 von der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth angenommene, von der Hanns-Seidel-Stiftung e. V. in München geförderte, den Nachlass des Porträtierten erstmals umfassend auswertende Dissertation des Verfassers. Sie gliedert sich nach einer Einleitung in insgesamt neun Abschnitte. Sie begleiten chronologisch den abwechslungsreichen Lebenslauf Trimborns vom Elternhaus bis zu den letzten Monaten.

 

Carl Trimborn wurde in Köln am 2. Dezember 1854 als drittes von 15 Kindern des Rechtsanwalts Cornelius Balduin Trimborn geboren. Nach dem Abitur auf dem Apostelgymnasium seiner Heimatstadt studierte er in Leipzig, wo er mit Adolf Gröber die katholische Studentenverbindung Teutonia-Leipzig im KV begründete, Geschichte und Philosophie und danach in München und Straßburg Rechtswissenschaft. Nach Abschluss der Ausbildung wurde er Rechtsanwalt in Köln und wirkte in verschiedenen Vereinen an maßgeblicher Stelle.

 

1896 wurde er in den Reichstag und in das Abgeordnetenhaus Preußens sowie 1904 zum Präsidenten der Generalversammlung der katholischen Vereine Deutschlands gewählt. Im deutschen Kaiserreich war er zeitweise Staatssekretär im Reichsamt des Inneren und in der vielfältigen Parteienlandschaft stieg er als Nachfolger Adolf Gröbers zum Vorsitzenden des Zentrums auf. Ansprechend zeichnet der Verfasser das engagierte Wirken eines sehr integrationsfähigen und kompromissbereiten Politikers nach, der zwar die deutsche Geschichte an keiner Stelle entscheidend geprägt, aber doch zum Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Kräften und zur Stabilität des Gemeinwesens maßgeblich beigetragen hat.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler