Komlosy, Andrea, Globalgeschichte. Methoden und Theorien. Böhlau, Wien 2012. 276 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Mit der Erfindung von Rad, Kutsche, Dampfmaschine, Dampfschiff, Benzinmotor, Stromleitung, Flugzeug und Raumfahrt ist die äußerlich kaum veränderte Erde für den Menschen deutlich kleiner geworden und mit Telegraphie, Telephonie, Television und der Digitalisierung des Wissens hat die Entfernung viel von ihrer früheren Bedeutung verloren. Die einst unendliche Welt lässt sich seitdem als überschaubare Kugel verstehen, die in einem Tag odeer sogar einer Stunde umrundet werden kann. Deswegen ist neben die hergebrachte Geschichte der Teile besonders in den letzten Jahren verständlicherweise auch die umfassende Globalgeschichte getreten.

 

Die in Wien 1957 geborene Autorin wurde nach dem Studium von Geschichte und Politikwissenschaft in Wien 1984 in Wirtschafts- und Sozialgeschichte promoviert (1988 Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Oberen Waldviertels) und wirkte danach mehrere Jahre freiberuflich im Museumsbereich und Ausstellungswesen. Seit 1993 war sie Universitätsassistentin am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in Wien, wo sie seit ihrer Habilitation im Jahre 2002 über Grenze und ungleiche regionale Entwicklung - Binnenmarkt und Migration in der Habsburgermonarchie als außerordentliche Universitätsprofessorin wirkt. Aus der vertrauten Nähe heraus hat sie sich seitdem für die Globalisierung geöffnet.

 

Ihr durch 21 Abbildungen veranschaulichtes, durch einen Anhang über Methoden und Theorien in der Praxis globalhistorischen Arbeitens, eine individuell gestaltete Bibliographie und ein Begriffsregister von Akkulturation bis Zivilisation bereichertes Werk gliedert sich nach einer kurzen Einführung in drei Abschnitte. In ihnen behandelt die Verfasserin Raum und Zeit, die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und die Lokalisierung der Globalgeschichte und spricht damit die wichtigsten Fragen und Probleme der Globalgeschichte an. Möge die vielfältige Ausweitung der allgemeinen Bereicherung vieler ohne Verlust notwendiger Sachnähe dienen.

 

Innsbruck                                                                                           Gerhard Köbler