Herbers, Klaus/Neuhaus, Helmut, Das Heilige Römische Reich. Ein Überblick (= UTB 3298 S). Böhlau, Köln 2010. 371 S., 6 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Geschichte wird bekanntlich täglich länger und umfangreicher, so dass auch in der Geschichtswissenschaft sich seit langem die Differenzierung und Spezialisierung durchgesetzt hat, die aber leicht größere Zusammenhänge aus den Augen verlieren lassen kann. Deswegen trifft es sich gut, dass Klaus Herbers als Professor für mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg und Helmut Neuhaus als Professor für neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt frühe Neuzeit am gleichen Wirkungsort gemeinsames Interesse am Heiligen römischen Reich gefunden haben. Bereits 2005 legten sie als Team Das Heilige Römische Reich mit dem Untertitel Schauplätze einer tausendjährigen Geschichte (843-1808) vor.
Dem konnte rasch eine zweite Auflage folgen. An sie schließt sich nunmehr eine Taschenausgabe an, für die bei unveränderter Grundkonzeption der Text erneut durchgesehen und geringfügig überarbeitet wurde. Verständlicherweise musste auf die mehr als 300 teilweise farbigen Abbildungen so weit verzichtet werden, dass nur noch 6 Abbildungen Bestand behalten konnten, doch sind die den Eingang der einzelnen Kapitel veranschaulichenden Karten sowie die Anhänge mit Stammtafeln und Übersichten erhalten geblieben und die kurzen Verzeichnisse aktualisiert.
Im Kern liegen zwei selbständige Werke vor, deren Verfasser zu Beginn in die Einheit einleiten bzw. am Ende aus ihr erinnernd ausleiten. Klaus Herbers behandelt Karolinger, Ottonen, besonders Salier und Staufer sowie danach Interregnum, Luxemburger und Habsburger im Mittelalter, Helmut Neuhaus Reichsreform, Reformation, Konfessionalisierung, Dreißigjährigen Krieg, Absolutismus und das Ende zwischen Berlin und Wien. Auf diese Weise wird für Studierende gleichwohl eine informative Einheit für rund tausend Jahre deutscher Geschichte auf dem Weg vom Nordwesten in den Südosten geschaffen, die bisher in dieser Art nicht zur Verfügung stand.
Innsbruck Gerhard
Köbler