Faulstich, Werner, Die Mediengeschichte des 20. Jahrhunderts. Fink, Paderborn 2012. 461 S. 251 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Fulda 1946 geborene Verfasser wurde nach dem Studium der Germanistik, Anglistik, Amerikanistik, Philosophie und Theologie 1973 in Frankfurt am Main mit einer Untersuchung über Bestseller promoviert. 1981 wurde er in Tübingen über Medienästhetik habilitiert und für Medienwissenschaft und englische Philologie lehrberechtigt. Nach einem Ruf des Jahres 1987 als außerordentlicher Professor an die Universität Siegen  wechselte er 1989 auf den Lehrstuhl für Medienwissenschaft in Lüneburg.

 

Seit 1991 hat er zahlreiche Einführungen, Überblicke, Grundkurse, Kompendien und andere Werke über Medien, Medientheorien, Medienkulturen, Medienwissenschaft und Mediengeschichte vorgelegt. Darunter befindet sich auch eine Untersuchung über die Kultur der Pornographie als kleine Einführung in Geschichte, Medien, Ästhetik, Markt und Bedeutung. In seinem kulturwissenschaftlichen Zugang stehen übergreifende Kontexte, exemplarische Verdichtungen zwischen Tradition und Gegenwart sowie Wertebezug im Mittelpunkt.

 

Gegliedert ist die vorliegende, mit zahlreichen Abbildungen illustrierte Mediengeschichte in elf chronologische Einheiten. Dem Rückblick in das ausgehende 19. Jahrhundert mit dem Ende des Theaters als Medium, der Standardisierung und Ausdifferenzierung der traditionellen Printmedien und den ersten Tendenzen des Umschwungs zu den elektrischen Medien folgen Massenunterhaltung und Medienwerbung, Medienkultur zur Zeit des ersten Weltkriegs, Hochkultur in den Medien, dominante Medienkulturen der 20er Jahre, Mediensystem der Nationalsozialisten, Vielfalt der Medien im Wertevakuum der Nachkriegszeit, Fernsehen und mediale Alternativkultur, Wechseljahre der Medienkultur (Videokassette, Telefon, Computer), Niedergang und Aufschwung (Buch, e-mail., Internet) und Ausblick in das beginnende 21. Jahrhundert. Die dabei vorgetragenen Einzeldaten erscheinen überwältigend, doch versucht ein Sachregister die Aufschließung der wichtigen Phänomene, Gesichtspunkte und Zusammenhänge zwischen 1900 und 2000, so dass jedermann mit Hilfe des sachkundigen Lotsen die leichtere Orientierung in der faszinierenden Dynamik und verwirrenden Vielfalt der Medienwelt vor allem der jüngeren Vergangenheit erleichtert ist.

 

Innsbruck                                            Gerhard Köbler