Die
Urkunden der Arnulfinger, hg. v. Heidrich, Ingrid (= Monumenta Germaniae
Historica Diplomata maiorum domus regiae e stirpe Arnulforum). Verlag Hahnsche
Buchhandlung, Hannover 2011. LII, 161 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Im Vorwort
des die vorbildliche Leistung der Herausgeberin an richtiger Stelle sichernden
Werkes berichtet die Bearbeiterin sachlich und zugleich persönlich über ihre
fünfzigjährige, optimale Bewahrung verdienende Beschäftigung mit dem Gegenstand
seit der Vorbereitung ihrer Dissertation. Danach war die Edition ursprünglich
ein Auftrag der Monumenta Germaniae Historica, von dem sich die Bearbeiterin
angesichts der ihrer überzeugenden Zielsetzung einer parallelen, frei
zugänglichen dynamischen Internetversion zuwiderlaufenden Verlegerpraxis lösen
musste. Weitblick, Beharrlichkeit und Langmut Rudolf Schieffers führten zehn
Jahre nach einer eigenen Erstveröffentlichung zur erfreulichen Aufnahme einer
verbesserten Auflage im bergenden Schoß der Monumenta, in den sie von Anfang
eigentlich gehörte.
In ihrer
Einleitung unterrichtet die Herausgeberin sachkundig über Urkundenbestand,
zeitliche Streuung, Empfänger, Überlieferung, Rechtsgehalt, Hoftage,
Krisenzeiten, Gefolgsleute, Kirchengut, den formalen Aufbau und Formularbestand
der Urkunden mit privatrechtlichem Charakter, der Urkunden mit
hoheitsrechtlichem (oder hoheitlichem) Charakter und der Placita, über die
„Kanzlei“, die Fälschungen und ihre Einrichtung der Edition. Dem folgen die
Ausgabe der 24 echten Urkunden, der zwölf gefälschten Urkunden, die Nennung der
57 verlorenen, im Umfang von 8 Stücken aber auf falschen oder zweifelhaften
Nachrichten beruhenden Urkunden und der Abdruck vierer moderner Fälschungen.
Namenregister, Wortregister, Empfängerverzeichnis, archivalische Übersichten,
Verzeichnisse von Abkürzungen, Quellen und Literatur sowie Konkordanz runden
die große Leistung vorzüglich ab.
Insgesamt
umfasst die Edition 92 Privaturkunden und einen Brief, während drei
arnulfingische Kapitularien ausgespart sind. Keine andere Adelsfamilie des
Frankenreichs hat für das siebte und das frühe achte Jahrhundert (bis zur
Königserhebung Pippins im Jahre 751) vergleichbar viele Urkunden aufzuweisen.
Ihn auf dem aktuellsten Stand von Forschung und Technik der Allgemeinheit zur
Verfügung zu stellen, ist, auch wenn die Zeit an keiner Stelle stehen bleiben
wird, ein bleibendes herausragendes Verdienst der Herausgeberin.
Innsbruck Gerhard Köbler