Aus Liebe, zur Sittlichkeit und zur Ehre des Klosters. Walter Heinemeyer, Urkundenfälschungen und frühe Geschichte hessischer und thüringischer Klöster, hg. v. Lachmann, Hans-Peter (=Veröffentlichungen der historischen Kommission für Hessen 77). Historische Kommission für Hessen, Marburg 2012. XV, 495 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Walter Heinemeyer wurde in Eimelrod am 5. August 1912 geboren. Von 1947 bis 1963 wirkte er im Archivdienst des Landes Hessen, davon ab 1949 in Marburg. An der dortigen Universität wurde er 1963 Professor für historische Hilfswissenschaften und Archivwissenschaft, Mitdirektor des Instituts für mittelalterliche Geschichte, geschichtliche Hilfswissenschaften und geschichtliche Landeskunde sowie Direktor des Lichtbildarchivs älterer mittelalterlicher Originalurkunden.
Von 1963 bis 1999 saß Heinemeyer, dessen Studien zur Diplomatik mittelalterlicher Verträge und zur Geschichte der gotischen Urkundenschrift zu den hilfswissenschaftlichen Standardwerken zählen, der historischen Kommission für Hessen vor und prägte ihr geschichtswissenschaftliches Wirken in hohem Maße. Es ist daher leicht einsichtig, dass die Kommission es für nützlich gehalten hat, zum 100. Geburtstag Heinemeyers eine Sammlung besonders wichtiger seiner Arbeiten zur hessischen Frühgeschichte in einem Gedächtnisband zu vereinen. Herausgegeben ist er von dem ihm im Vorsitz der Kommission folgenden Hans-Peter Lachmann, der das Werk am 2. November 2012 im Landgrafensaal des Staatsarchivs im Rahmen einer Tagung über Walter Heinemeyer - seine Forschungsfelder und Forschungserträge aus heutiger Sicht - der Öffentlichkeit präsentierte.
Nach einem kurzen Vorwort leitet der Herausgeber den Leser umsichtig in das repräsentativ gestaltete, mit Abbildungen veranschaulichte Werk ein. Danach folgen sechs wichtige und weiterführende Abhandlungen über die Urkundenfälschungen des Klosters Hasungen, die Urkundenfälschungen des Klosters Lippoldsberg (älteste Quellen und Anfänge des Klosters bzw. die Fälschungen des 13. Jahrhunderts), ältere Urkunden und ältere Geschichte des Klosters Haina in Hessen, die Reinhardsbrunner Fälschungen sowie über Heimerad und Hasungen. Auch wenn damit noch kein vollständiges hessisches Klosterbuch geschaffen ist, so bietet das im Anhang mit einem Schriftenverzeichnis Heinemeyers, einem Nachweis der Erstveröffentlichungen, neuerer Literatur, moderner Einordnung und einem umfangreichen Register versehene, vorzügliche Leistungen des Verfassers jedermann leicht eröffnende Werk elf Jahre nach dessen Tod doch an einem gemeinsamen Ort gewichtige Bausteine hierfür.
Innsbruck Gerhard Köbler