Archivische Informationssysteme in der digitalen Welt. Aktuelle Entwicklungen und Perspektiven, hg. v. Maier, Gerald/Fritz, Thomas (= Werkhefte der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Serie A, Heft 23). 198 S., 68 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Mit der Zunahme der Menschen ist auch ihre Hinterlassenschaft gewachsen, mit der Erfindung der Schrift auch die Gesamtheit der Quellen des Wissens über ihn. Die moderne Informationstechnik hat ihren Umfang ins Unüberschaubare steigen lassen. Mit der Elektronik ist dabei zur quantitativen Entwicklung eine qualitative Veränderungsmöglichkeit hinzugekommen, über deren Bedeutung, Möglichkeiten und Gefahren sich der rationale Mensch Gedanken machen muss.

 

Die allumfassende Digitalisierung aller menschlichen Lebensbereiche in der Gegenwart verlangt, wie der Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg in seinem kurzen Vorwort des vorliegenden, durch verschiedene Abbildungen veranschaulichenden Bandes ausführt, digitale Archive. Als Folge dieser Entwicklung müssen die Archive sich selbst über die unausweichliche Fortentwicklung eines Archivs zu einem digitalen Archiv Rechnung legen. Dabei zeigt sich wie von selbst die Notwendigkeit einer umfassenden Systematik.

 

Deutlich vor Augen geführt wurde dies durch ein Kolloquium, das vom Landesarchiv Baden-Württemberg am 5. November 2009 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart unter dem Titel Von der Übernahme bis zum Nutzer durchgeführt wurde. Es umfasst nach einer kurzen und klaren Einleitung insgesamt zwölf Beiträge, bei denen neben einigen allgemeineren Darstellungen vor allem konkrete Gestaltungen wie MIDOSA 21, DIMAG und IngestList, BASYS 2, DMS, Evaluierung der Archiv-IT, AIDA oder HADIS (mit derzeit 3 Millionen Einheiten) vor allem in Baden-Württemberg, aber auch in Zürich, im Bundesarchiv, in Rheinland-Pfalz, in Nordrhein-Westfalen, in Hamburg, in Niedersachsen in Hessen oder im Bundestag im Mittelpunkt stehen. Möge das Sachgespräch der Fachkundigen für den Nutzer zu dem Ergebnis führen, dass ein (virtueller) Neubau weit hinein in eine unabsehbare Zukunft allgemeinen Nutzen bringen kann.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler