A history of the philosophy of law in the civil law world 1600-1900, hg. v. Canale, Damiano/Grossi, Paolo/Hofmann, Hasso. (= A treatise of legal philosophy and general jurisprudence 9). Dordrecht, Springer 2009. XXII, 409 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Rechtsphilosophie und allgemeine Rechtswissenschaft haben sich mit, aus und neben dem Recht geschichtlich so allmählich entfaltet wie die Philosophie mit, aus und neben dem geistigen Leben des Menschen. Angesichts der wachsenden Bedeutung des Rechtes für den Menschen hat auch die übergeordnete Betrachtung zugenommen. Sie verdient zumindest in der Gegenwart eine umfassende Bilanzierung.

 

Sie ist angesichts der Universalität der Jurisprudenz dem Einzelnen nicht mehr wirklich möglich. Vielmehr ist die internationale Kooperation notwendig. Sie hat unter der Leitung Enrico Pattaros von der Universität Bologna zahlreiche hervorragende Experten zusammengeführt.

 

Für die Geschichte der Rechtsphilosophie in der Civil Law World der früheren Neuzeit sind dabei Damiano Canale aus Mailand, Paolo Grossi aus Florenz und Hasso Hofmann aus Berlin gemeinsam hervorgetreten. Sie gliedern ihren eindrucksvollen, mit Bibliographie und Registern bereicherten Band in insgesamt acht Kapitel.  Von ihnen behandelt Merio Scattola die Rechtswissenschaft des Heiligen Römischen Reiches im 17. und 18. Jahrhundert, Jean-Louis Halperin Frankreich (Domat), Maximilian Hernandéz Marcos die Aufklärung im Recht, Damiano Canale die Kodifikationen (Frankreich, Preußen, Österreich), Paolo Becchi die Krise des Naturrechts im deutschen Raum (Hugo, Thibaut, Savigny, Hegel, Puchta), Luca Mannori und Bernardo Sordi Verwaltungswissenschaft und Verwaltungsrecht, Maurizio Fioravanti den Konstutionalismus und Hasso Hofmann den Weg von Rudof von Jhering über Gény, Duguit, Hauriou, Merkel, Menger, Gierke, Kohler und Berolzheimer bis zu Gustav Radbruch, so dass insgesamt eine wertvolle Gesamtschau entsteht, wie sie bisher noch nicht vorhanden war.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler