Jakab, Éva, Risikomanagement beim Weinkauf. - Periculum und Praxis im imperium Romanum (= Münchener Beiträge zur Papyrusforschung und antiken Rechtsgeschichte 99). Beck, München 2009. VII, 284 S. Besprochen von Gerhard Köbler.
Die Verfasserin will mit ihrer Untersuchung die wichtige Frage der Gefahrtragung bei einem Kauf im römischen Recht mit Hilfe einer abweichenden Quellenauswahl selbständig überprüfen. Zu diesem Zweck wertet sie Vertragsurkunden, Formulare, Vertragsklauseln, Geschäftsbriefe und Abrechungen vertieft aus. Dementsprechend werden griechische Dokumente aus dem römischen Ägypten den lateinischen Zeugnissen aus Italien zur Seite gestellt.
Diesen Plan unterbreitete sie der Alexander von Humboldt-Stiftung, die ihr daraufhin ein Stipendium für ein dreisemestriges Studium in München gewährte. Das in verschiedenen Vorträgen vorgestellte Ergebnis ihrer Bemühungen legt sie nun gedruckt vor. Es gliedert sich in drei Kapitel, die Weinbau und Weinbereitung in der Antike, Vermarktung des Weines und Risikomanagement beim Weinkauf betreffen.
Insgesamt sieht die Verfasserin die Gefahrtragung beim Kauf mit der allgemeinen Literatur als ein im römischen Recht sehr umstrittenes Problem an. Deswegen konzentriert sie sich nach einem Vorschlag Rabels auf einen einzigen Kauftyp. Dabei gelangt sie in sorgfältiger Abwägung letztlich zu der Erkenntnis, dass die in ihrer ansprechenden Arbeit neu interpretierten typischen Nebenabreden des Weinkaufs über degustatio und mensura je nach Vereinbarungsmodell kasuistisch erklärt werden müssen.
Innsbruck Gerhard Köbler