Revers Kaiser
Ludwigs d. B. für das Erzstift Mainz bezüglich der Einführung der kaiserlichen
geschriebenen Rechte am kaiserlichen Hofgerichte. – 1342, Sept. 21.
Original im
Reichsarchiv zu München. Nach Kollation von R. Salomon.
Wir Ludowig
von Gots genaden Romischer keiser ze allen ziten merer des richs bekennen und
tun kunt offenlichen an disem brief: Wan der erwirdig Heinrich ertzbischof ze
Meintz, unser lieber furst und ertzcantzler, sinen willen und gunst dar zu geben
hat, daz man an unserm hofgericht furbaz allermenniklich richten sol nach
unserer vorvarn künigen und keisern gesetzten und geschriben rehten, als an dem
nachgeschriben brief von wort ze wort geschriben stat:
‚Wir Heinrich von Gots genaden ertzbischof des heiligen
stuls ze Meintz, des heiligen Römischen richs in tütschen landen oberster
cantzler, verjehen offenlichen mit disem brief, daz wir ze dem geboten hof ze Franchenforde,
dahin der allerdurhlüchtigest unser genediger herre keiser Lud(owig) von Rom
uns und andern kurfürsten, fürsten, grafen und herren durch des richs notdurft
geboten het under andern sachen, die da ze handeln warn, uns allen da gekundet
und furgelegt wurden grozz gebrechen, die edel und unedel, arm und riche von
des vorg(enanten) unsers herren des keisers hofgericht heten und liden, wan von
alter boser gewonheit oft und dikke davor ungelich gerichtet und ertailt wurd.
Und umb solch gebrechen ward er mit uns und andern kürfürsten, die da engegen
warn, und wir mit im ze rat und komen überein und geben ouch unsern willen und
gunst dar zu mit disem unserm brief, daz man furbaz vor desselben unsers herren
des keisers hofgericht aller manniklichen richten sulle und müg nah kunig und
keisern seiner vorvarn an dem Römischen riche gesetzten und irn geschriben rechten.
Wer och daz dhein ir gesetzt oder geschribens recht von böser gewonheit
abgangen oder ze einem unrechten worden wer, daz sol und mag er bezzern, setzen
und machen nach der kurfursten und andrer herren rat, als in danne dunket, daz
ez allermänniklich nutz und gut sei, doch mit behaltnüzz unser und anderer
kürfursten reht, freiheit und guter gewonheit.
Darüber ze urkünd henk wir unser insigel an disen
gagenwertigen brief, der geben ist ze Franchenforde, do man zalt von Kristes
geburt driuzehen hundert jar und in dem zwei und vierzigsten jar, an sand
Matheus tag.’
So haben wir
im, sinen nachkomen und sinem stift geheizzen und gesprochen, daz die
geschriben reht und gesetzt, die iezu sin oder die wir noch setzen oder machen,
in, als da vor geschriben stet, niht schaden süllen an irn rehten, freiheiten
und gut gewonheiten, die si von uns, unser vorfarn und dem riche habent und herbracht
sind.
Ze urchund diss briefs, der geben ist ze Franchenforde, an sand
Matheus tag, in dem acht und zweinzigsten jar unsers richs
und in dem fümfzehenden des keisertüms, anno Domini MCCC quadragesimo secundo.
Quellensammlung
zur Geschichte der deutschen Reichsverfassung in Mittelalter und Neuzeit, hg.
v. Zeumer, K., 2. A. 1913, Neudruck 1987, 128, Nr. 143 (1342, Sept. 21)